Ernst Graf von Münster (1766–1839)
Ein hannoverscher Staatsmann im Spannungsfeld von Reform und Restauration
Susanne Schilling
Fast drei Jahrzehnte gehörte der hannoversche Staats- und Kabinettsminister Ernst Friedrich Herbert Graf von Münster (1766–1839) zu den einflussreichsten politischen Akteuren, die das Kurfürstentum und spätere Königreich Hannover im 19. Jahrhundert hervorgebracht hat.
Den Grundstein hierfür legte er insbesondere mit seinem Einsatz im hannoverschen Befreiungskampf gegen Napoleon sowie seinem Wirken auf dem Wiener Kongress, das ihn über die Grenzen Hannovers hinaus bekannt machte. Münsters Einfluss auf die Entwicklungen innerhalb des Königreichs nach 1815 stand bislang indes weniger im Fokus der historiographischen Betrachtung.
Susanne Schilling vergegenwärtigt daher erstmals den gesamten politischen Lebensweg des hannoverschen Ministers, der die Entwicklungen des Landes an der Seite der in Personalunion mit Hannover verbundenen britischen Monarchen Georg III., Georg IV. und Wilhelm IV. nachhaltig prägen sollte, und rekonstruiert dabei neben den weltanschaulichen Ansichten Münsters zugleich dessen politische Haltung vor dem Hintergrund der sich in der Person des Grafen manifestierenden Zeitströmungen im Wechselspiel von Reform und Restauration.
Sie widerspricht dabei der These einer fehlenden Konsistenz in Münsters Politik und zeigt auf, dass vermeintliche Brüche und Diskontinuitäten durch den Blick auf dessen gesamte Vita und die Kontextualisierung in die prägenden Tendenzen seiner Zeit erklärbar gemacht werden können und zu einer neu akzentuierten Bewertung des Grafen führen müssen.