Fachkommunikative Verständlichkeit in der Verwaltungssprache
Dargestellt am Deutschen und Slowenischen
Viktorija Osolnik Kunc
Seit der Kognitiven Wende in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich das Thema der ‚Verständlichkeit‘ in der Sprache zu einem sozialen und sprachpolitisch motivierten Thema entwickelt, vor allem in der Verwaltungssprache. Die zunehmende Hinterfragung von Verständlichkeit beschränkte sich somit nicht nur auf linguistische Kreise, sondern erlebte auch in der Öffentlichkeit lebhafte Diskussionen. Wer ist schuld daran, dass sich die Bürger immerzu über Unverständlichkeiten in der Verwaltungssprache ärgern? Müsste der Grad der Fachlichkeit geändert werden oder läge die Lösung des Problems in der Textoptimierung? In diesem Buch setzt sich die slowenische Fachsprachenforscherin und Übersetzerin Viktorija Osolnik Kunc im ersten Teil des Buches sehr systematisch und ausführlich mit dem aktuellen Forschungsstand der Verständlichkeitsforschung als Teildisziplin der Angewandten Linguistik, in Deutschland, Österreich und Slowenien auseinander. Diese konzentrierte Aufarbeitung des Wissenschaftsumfeldes schließt – insbesondere für die slowenischen Adressaten – eine noch bestehende fachliche Informationslücke. Das Buch liefert dem Leser weitere Grundlagen in den Themenbereichen Fachkommunikation und Rechtssprache. Die darauf aufbauende, tief greifende Auseinandersetzung mit Dimensionen der Verständlichkeit wird im zweiten Teil des Buches am Beispiel einer empirischen Untersuchung anhand von deutschen Verwaltungsschreiben dargestellt. Auch wird versucht festzustellen, inwieweit Verständlichkeit in der Fachkommunikation als universales Kommunikationsproblem angesehen werden kann. Die Ergebnisse sind überraschend. Das Buch ist empfehlenswert für Studierende und Interessierte der Fachsprachenforschung, Kognitionsforschung, Übersetzungswissenschaft, Germanistik, Slowenistik und der vergleichenden Kulturwissenschaft oder auch einfach für den Bürger, dem an gutem Deutsch – auch oder gerade – gelegen ist.