Faust
Der Tragödie erster Teil - neu kuratiert
Alexander Jäger
Warum eine neue Fassung des Faust?
Es ist der Ansatz, das mögliche unmöglich zu machen, ohne die Grundlage zu verändern. Es ist alles vorhanden. Jeder Buchstabe, jede Formatierung und jedes Satzzeichen. Faust. Oder auch nicht.
Für die meisten Leser schon. Stellen Sie dieses Buch ins Regal – damit ist eine wesentliche Aufgabe dieses Werkes bereits erfüllt.
Für den verschwindend kleinen Rest von Lesern, die wirklich lesen, mag die vorliegende Fassung im ersten Moment überraschend wirken. Erschließt sich der Sinn des Textes doch nur sehr zögerlich, wenn überhaupt. Noch eine Gemeinsamkeit, die das originale Werk und diese redigierte Fassung für den Großteil der Leser gemeinsam haben.
Ginge es um den Inhalt, könnte man bei oberflächlicher Betrachtung meinen, dass die Version in diesem Buch an übergeordneter Bedeutung verliert. Tatsächlich ist das viel zu kurz gedacht.
Als Leser werden Sie wie Faust feststellen, dass Sie über das beherrschte Wissen hinaus auch durch die Lektüre dieses Buches Ihr Wissen nicht erweitern können. Bewirkt durch einen Pakt mit modernen (höllischen) Kräften müssen Sie feststellen, dass Sie nur in einer kleinen Welt leben. Selbst wenn man Ihnen alles Material für etwas großes gibt, sind Sie nicht imstande, dieses Ziel zu erreichen. Das Material hierzu wäre in diesem Buch vorhanden.
Es stellt sich bei der Lektüre die (Gretchen-) Frage, ob wir nicht doch nur einfache irdische Wesen sind, die – unzufrieden mit der Welt – übernatürliche Hilfe herbeisehnen.
Alexander Jaeger
München, im Februar 2021