Felix Maria Diogg (1762–1834)
Ein Porträtmaler in Zeiten des Umbruchs
Rudolf Velhagen, Mark Wüst
Felix Maria Diogg (1762–1834) war der bedeutendste Schweizer Porträtist des Klassizismus. In rund fünfzig Jahren schuf er ein beachtliches Werk von mehreren Hundert Bildnissen. Seine Bildsprache lebt von der individuellen Ausstrahlung seiner Modelle und verzichtet weitgehend auf die Darstellung von Status und Rang. Diogg porträtierte die bürgerliche Elite eines Landes, das sich im Umbruch befand. Johann Caspar Lavater, Johann Heinrich Pestalozzi und Johannes von Müller sassen ihm Modell. Der aus einfachsten Verhältnissen stammende Diogg erreichte schon in jungen Jahren grosse Bekanntheit.
Geboren in Andermatt und aufgewachsen in den Bündner Bergen, fand Diogg über Studien in Besançon und in Italien den Weg zur Malerei. 1791 liess er sich in Rapperswil nieder und heiratete eine Tochter aus reichem Haus. Privat folgten konfliktreiche Jahre hinsichtlich des Verhältnisses zu seiner Verwandtschaft und zum Patriziat des Städtchens, dafür fand Diogg aber bald Zugang zu den führenden Kreisen im nahen Zürich. 1792 publizierte der Arzt und Schriftsteller Johann Caspar Hirzel eine Biografie über den jungen Maler, den er als «Zögling der Natur» bewunderte. Schnell stieg Diogg zu einem gefragten Porträtisten auf, der ständig unterwegs war und zu seinen Modellen in der ganzen Schweiz und im Elsass reiste. Die vorliegende Publikation erscheint im Rahmen einer Ausstellung über den heute weitgehend vergessenen Maler im Stadtmuseum Rapperswil-Jona.