Forschendes Lernen, lehrende Forschung an der Hochschule Merseburg Fachbereich Soziale Arbeit, Medien, Kultur
Jeannette Drygalla, Nadine Schlag, Barbara Wörndl
Dieser Band dokumentiert in loser Folge die Ergebnisse von Projekten, die auf diese Weise an der Hochschule Merseburg durchgeführt wurden und an denen mit unterschiedlicher Intensität Lehrende und Studierende im Kontext der Ausbildung zur empirischen Sozialforschung zusammengearbeitet
haben. Die Bandbreite reicht dabei von Forschungsprojekten, die eigens für die Lehre zusammen mit PraktikerInnen konzipiert wurden, über solche Projekte, an denen Studierende an laufenden Forschungs-arbeiten von Lehrenden beteiligt waren, bis hin zu Projekten, die von
Studierenden ganz überwiegend eigenständig konzipiert und durchgeführt
wurden. Alle Projekte wurden im Zeitraum 2004 bis 2012 an der Hochschule Merseburg realisiert.
Den Auftakt in dieser Projektpräsentation bildet der Projektbericht „Forschungs- und Interventionsprojekte zum Thema Lesen und Bücher am Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur“. Das Projekt „Ein-Eltern-Familien: Familienform unter Normalisierungsdruck“
1 befasst sich schwerpunktmäßig mit der Frage der praktischen
Lebens- und Alltagsbewältigung von Alleinerziehenden sowie ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Lage in den neuen Bundesländern, für die zum Zeitpunkt der Unter-
suchung erst wenige wissenschaftliche Befunde zum Thema Allein-
erziehende vorlagen. Anhand einer überschaubaren Anzahl von leitfadengestützten
Interviews mit betroffenen Frauen im Sachsen-Anhaltinischen
Raum kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass für allein-
erziehende Frauen diese Lebensform überwiegend als belastend empfunden
wird und dass sie im näheren sozialen Umfeld einem gewissen
Normalisierungsdruck unterliegen, also möglichst der Norm der bürger-
lichen Normalfamilie entsprechen wollen und sollen.