Frankreich am Rhein
Vom Mittelalter bis heute
Franz Josef Felten
Die Beiträge dieses Bandes rufen die Präsenz Frankreichs am Rhein in ihrer ganzen historischen Tiefe in Erinnerung. Der Blick reicht zurück bis in die Zeit vor der Entstehung Frankreichs und Deutschlands, als der Vertrag von Verdun 843 die Lande am Rhein von Mainz bis Speyer dem Reich Ludwigs „des Deutschen“ hinzufügte. Doch hatte man im Westen die alten Kernlande des Karlsreiches nicht vergessen, nur scheiterten die Vorstöße der westfränkischen Könige. Die wechselseitige Anerkennung erfolgte dann im Jahr 921. Wenige Zeit später optierten die lotharingischen Großen für Heinrich I. und verschoben damit die Grenze des Ostfränkisch-Deutschen Reiches für Jahrhunderte weit nach Westen. Schon im späten Mittelalter freilich sprach man in Frankreich vom Rhein als natürliche Grenze. In politisches Handeln umgesetzt, führte das in der Zeit des Absolutismus zu neuen Eroberungen. Das 19. Jahrhundert vereinte Franzosen und Deutsche in der Begeisterung für die Rheinromantik, „lehrte aber auch die Völker hassen“ – mit den verheerenden Folgen der Weltkriege im 20. Jahrhundert.