Franz Baermann Steiner
Exil und Verwandlung. Zur Biografie eines deutschen Dichters und jüdischen Ethnologen
Ulrich van Loyen
„Daß die Parias Musikanten werden, scheint ein allgemeines Gesetz zu sein. Und da die Zivilisationen sich mengen, finden wir nebeneinander die von verschiedenen Zivilisationen als Parias Ausgesonderten, Musikanten unserer Zeit: Zigeuner, Juden, Neger.“
Franz Baermann Steiner (1909-1952), der Prager Dichter und Oxforder Sozialanthropologe, wird in dieser Arbeit im Kontext von Werk und Zeit vorgestellt. Steiner verstand das Exil als Auftrag, das es in Wissenschaft und Dichtung ernst zu nehmen gelte. Als „Orientale im Westen“ und als Verständigungszionist plädierte er für das Integrieren der Differenz, die den eigenen Standort plausibilisiert. Nicht zuletzt der vorzeitige Tod verhinderte die Rezeption eines deutschsprachigen „international poet“, zu dessen Bewunderern Adorno, Bobrowski und Elias Canetti zählten, während seine wissenschaftlichen Arbeiten über Tabu und Sklaverei ihn im englischsprachigen Ausland in den Rang eines geheimen Klassikers erhoben.