Frauen im Dschihad
Salafismus als transnationale Bewegung
Nina Käsehage
Während die Motivlagen männlicher Dschihadisten häufig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sind, wurden die Beweggründe von Frauen im Dschihad in der Forschung bisher vernachlässigt. Diese Forschungslücke soll durch die vorliegende Arbeit geschlossen werden. Auf der Basis einer Querschnittstudie mit 60 Mädchen und jungen Frauen aus dem salafistisch-dschihadistischen Milieu, die in Deutschland sowie in acht weiteren europäischen Ländern erhoben wurde, werden die individuellen, religiösen und gesellschaftspolitischen Ursachen für das weibliche Engagement in dschihadistischen Gruppen analysiert. Dabei wird insbesondere die spezifische Vorgehensweise der weiblichen Protagonistinnen, die in den transnationalen salafistischen Netzwerken Schlüsselrollen bekleiden, religionswissenschaftlich untersucht, um die wachsende Bedeutung der Dschihadistinnen innerhalb der europäischen Dschihadistenszene zu verdeutlichen.
Der Erkenntnisgewinn, der sich aus der vorliegenden qualitativen Religionsforschung hinsichtlich der Radikalisierungsverläufe von weiblichen Mitgliedern salafistisch-dschihadistischer Bewegungen ergibt, ist sowohl für die Wissenschaft als auch für die Praxisarbeit mit vulnerablen Mädchen und jungen Frauen von großer Bedeutung.