Frauen in der brandenburgischen Pharmazie von Biela,  Paul

Frauen in der brandenburgischen Pharmazie

Wenn Sie heute eine Apotheke betreten, um ein Rezept einzulösen, ein Medikament in der Selbstmedikation zu kaufen, wie z. B ein schmerzstillendes Mittel, oder ein Präparat der Freiwahl zu erwerben, werden Sie in der Regel von Personal weiblichen Geschlechts beraten und bedient, weil der überwiegende Teil der Belegschtaft aus Kolleginnen besteht. Hat die Apotheke eine Inhaberin, so ist das Apothekenteam fast immer rein weiblich. Vor 120 Jahren war das ganz anders. Damals gab es nur männliches Personal. Nicht eine Frau wäre Ihnen in der Apotheke begegnet. Die Pharmazie war, wie viele andere Berufe auch, reine Männersache und das bereits über mehrere Jahrhunderte.

Der 24. April 1899 ist ein besonderer Tag in der Geschichte des deutschen Gesundheitswesens. An diesem Tag wurde die Prüfungsordnung für Ärzte, Zahnärzte und Apotheker so geändert, dass auch Frauen diese Berufe ergreifen konnten: „Bekanntmachung, betreffend die Auslegung der Prüfungsordnungen für Aerzte, Zahnärzte und Apotheker“. Damit war die gesetzliche Grundlage für die Zulassung der Frauen zu diesen Berufen geschaffen worden.

Es begann nun aber kein Sturm auf die pharmazeutischen Institute. In den folgenden Jahren
waren Studentinnen der Pharmazie eine Seltenheit an den Universitäten. Viele Apotheker weigerten sich, einen weiblichen Lehrling auszubilden. So ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Pharmaziestudentinnen, von Ausnahmen abgesehen, aus Apothekerfamilien stammten. Die Tochter absolvierte die Lehre in der väterlichen Apotheke oder bei einem bekannten Apotheker.

Unter diesen geschilderten Umständen blieb die Zahl der Pharmaziestudentinnen am Anfang
des zwanzigsten Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges sehr gering.

Dieses Buch würdigt die Frauen der brandenburgischen Apotheken und deren Arbeit.

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