Frauenhauskinder und ihr Weg ins Leben
Das Frauenhaus als entwicklungsunterstützende Sozialisationsinstanz
Angelika Henschel
Zwanzig Mädchen und Jungen, die vorübergehend einen
Frauenhausaufenthalt erlebten, berichten über ihre häuslichen
Gewalterfahrungen und ihre Erlebnisse im Frauenhaus. Ihre individuellen
Entwicklungsverläufe zeigen, dass das Miterleben von häuslicher Gewalt
einen Risikofaktor in der Persönlichkeitsentwicklung darstellt. Jedoch
vermag es auch Ressourcen im Sinne von Resilienz zu aktivieren, wenn
Frauenhäuser sich als unterstützende und entwicklungsfördernde
Sozialisationsinstanzen verstehen.
Die
Pionierleistung der vorliegenden Studie gründet sich darin, die
Gewalterfahrungen dieser Kinder in einem dezidierten Studiendesign
mittels strukturierter Interviews erfasst und systematisch ausgewertet
zu haben. Daraus ergaben sich tiefe Einsichten über das Erleben der
Kinder im Frauenhaus. Aus diesen gewonnenen Erkenntnissen werden in
einem – diese Studie kennzeichnenden- sozialisationstheoretischen
Zugang Empfehlungen für die Arbeit im Frauenhaus abgeleitet und
politische Notwendigkeiten aufgezeigt.