Frauenstimmen
Musikerinnen erinnern an Ravensbrück
Gabriele Knapp
Für viele Frauen, die zwischen 1939 und 1945 im Konzentrationslager Ravensbrück, ca. 90 Kilometer nördlich von Berlin gelegen, inhaftiert waren, stellten Singen und Musizieren eine unentbehrliche Lebenshilfe dar, wenn es freiwillig und heimlich geschah. Musik war jedoch auch Teil der Tortur, denn Musik wurde von der SS im Lageralltag zynisch eingesetzt, sei es als erzwungenes Zuhören bei Hinrichtungen oder verordnetes Singen auf dem Weg zur Zwangsarbeit.
In dem Band „Frauenstimmen“ lässt die Autorin sieben Frauen, die in Ravensbrück wegen ihrer Gegnerschaft zum Nationalsozialismus inhaftiert waren, in ausführlichen Lebensbildern zu Wort kommen: zwei polnische, zwei tschechische, zwei deutsche Frauen und eine Tschechin aus Wien, die Österreich als ihre Heimat bezeichnet, aber gleichermaßen der tschechischen und slowakischen Kultur verbunden ist.
Weitere 140 Kurzbiographien von professionellen und Laienmusikerinnen aus zahlreichen europäischen Ländern, die diese Studie erst vervollständigen, lassen ein beindruckendes Bild des „heimlichen“ Musiklebens in Ravensbrück entstehen.