Freizeit und Jugendkultur
Arthur Fischer
Stehen bei den Jugendlichen die Gesellschaftstänze, die ihre El tern und Großeltern schon in den Tanzschulen mitsamt ihrem . ,Benimm-Unterricht‘ gelernt haben, hoch im Kurs? Oder brennt das ,John Travolta Saturday-Night-Fever‘ doch noch nicht auf Sparflamme? Oder geht den Jugendlichen im Zuge eines neuen Körpergefühls namens Fitness nach diversen Wellen und Booms der Breakdance jetzt voll ins Blut? Die Einstellung der Jugendlichen zum Tanzen; welche Tänze Konjunktur haben; ob es Unterschiede zwischen Tänzern und Nichttänzern gibt oder zwischen Jungen und Mädchen; worin sich Jugendliche, die Gesellschaftstänze bevorzugen, von denen, die lie ber in die Disco gehen, oder denjenigen, die Freistil tanzen, unter scheiden; ob es einen Zusammenhang zu körperlichem Fitnesstrai ning und Gesundheitsbewußtsein nach dem Motto „Kraft für Leib und Seele“ gibt, – all das sind Themen, die in diesem Kapitel be handelt werden. 61 2. VOM MENUETT ZUM BREAKDANCE ODER TANZ IM HISTORISCHEN WANDEL „Der Tanz begleitet die Menschen seit der Urzeit. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Tanz stets andere Aufgaben als in der heutigen Zeit. Die Menschen alter Kulturen drückten Sehnsucht, Anbetung, Leid und Schmerz in Rhythmus, Musik und Tanz aus. Tanz aus reinem Vergnügen war selten das Motiv. Eigentlich trauerte man im Tanz oder freute sich durch oder mit ihm. Tanz war Kunst, Mythos, Philosophie und Religion zugleich. Selbst die Götter tanzten, ja der Tanz war ein Ausdruck des reli giösen Daseinsgefühls, eines Einswerden mit den göttlichen Allkräften.