Fremdenverkehr mit Einheimischen
Rettungsreime
Fritz Eckenga, Ernst Kahl
»Gern bin ich aus freien Stücken / außer Haus und außer mir. / Gleich hab’ ich den Wind im Rücken / und der pfeift mich weg von hier.«
Der unvermeidliche Mitmensch von nebenan nennt sich Nachbar. Er hat keine guten Manieren, dafür aber schweres Gerät. Wenn er Nähe sucht, benutzt er nicht die Türklingel, sondern die Trennflex. Ein guter Grund also, zeitig außer Haus zu gehen. Doch auch das Verreisen birgt die Gefahr, sofort wieder außer sich zu geraten. Irgendeiner emittiert einem immer was Unerfreuliches ins Dasein.
Ein Glück, dass Fritz Eckenga zur Stelle ist und uns mit neuen Rettungsreimen über das Schlimmste hinweg hilft. Er scheut sich nicht, für seine Gedichte auch dort zu recherchieren, wo die Glühbirnen verboten, aber die Westerwelles Außenminister werden. Statt zu klagen, denkt der Dichter sich lieber ein paar begrüßenswerte Seuchen wie die Schweigegrippe aus. Und wenn es erforderlich ist, reist Eckenga sogar in Gegenden, die kein menschliches Wesen je vor ihm betreten hat. Aber nur, um dort mit Reinhold Messner dessen Geburtstag zu feiern. Beim »Affentanz im Gipfelglanz« assistieren Frau Sonne und Herr Parbat.
Noch mehr gute Nachrichten gefällig? Tja, wenn’s denn unbedingt sein soll. Fritz Eckenga hat so viele davon, dass er sie gerne weitergibt: in Form wunderschöner Gedichte. »Samstagmorgen liebe Leute, / wird die Welt erst untergehn. / Ladenschluss ist drum nicht heute, / sondern Samstag, kurz vor zehn.«