Freude am Leben 사는 기쁨
Tong-gyu Hwang, Theodor Ickler, Kyung-hee Kim
„Auf der Suche nach den Gedichten befinde ich mich eben im Herbst des Lebens. Die Leute um mich herum, die sich in ihrem eigenen Glanz herbstlich gefärbt haben oder gerade dabei sind, sind schön. Das Glas, in dem noch etwas übriggeblieben ist, verzückt mein Herz ebenso sehr wie ein volles Glas. Diese ‚Freude am Leben‘, so klein und juckend wie die Spur eines Mückenstichs, verzeihen Sie mir.“
Diese Worte aus dem „Epilog“ des Autors zu diesem Gedichtband drücken alles aus, was dem Autor in den Gedichten dieser Sammlung am Herzen liegt: Es geht um die kleineren und größeren Freuden dessen, der den Zenit seines Lebens bereits überschritten hat, dessen Körper vom Alter und den oft damit einhergehenden Krankheiten bereits gezeichnet ist. Nein, er verschweigt die Schmerzen nicht, er nimmt sie in seine Dichtung mit hinein, ebenso wie den Kummer, ja auch die Depression. Ohne besonderen äußeren Anlaß schwingt sich der Dichter auf zur Freude – einer Freude, die sich oft an den kleinsten Dingen entzünden kann: am unerwarteten Gesang eines Vogels; am Schatten, den ein wandernder Sonnenstrahl mitten im Winter auf den Boden seiner Wohnung zeichnet … Hwang Tong-gyu ist auf seine Weise ein Lebenskünstler, ein Künstler der Freude am Leben, im Sinne eines trotzigen „Und doch!“
Hwang Tong-gyu, geboren 1938, lehrte nach einem Studium in Seoul und Edinburgh englische Literatur an der nationalen Universität Seoul. Seit seiner Emeritierung ist er Ehrenprofessor an derselben Universität und zugleich Mitglied der Nationalen Akademie der Künste. Hwang hat seit der ersten Veröffentlichung seiner Gedichte im Jahre 1958 bisher 16 Gedichtsammlungen herausgebracht und erhielt dafür zahlreiche bedeutende Auszeichnungen. Koreanische Literaturkritiker preisen ihn als einen Dichter, der das höchste Niveau erreicht hat, das die koreanische Sprache erstreben kann.