Freundschaft
Matthias Gössling, Roger Mielke, Helmut Schwerdtfeger, Sabine Zorn
„Euch aber habe ich Freunde genannt“, spricht der johanneische Jesus zu den Seinen (Joh 15,15). Damit stehen die Gefährten und Gefährtinnen Jesu in der Traditionslinie von Abraham und Mose, die ausdrücklich „Freunde Gottes“ genannt werden (Ex 33,11; 2. Chr 20,7). Aus den biblischen Quellen führt eine Spur über die Mystik des Spätmittelalters bis hin zu Pietismus und Erweckungsbewegung. Mit dem Begriff der Freundschaft ist eine besondere Nähebeziehung ausgedrückt. Deutlich unterschieden davon sind aus den Familienbeziehungen geschöpften Begriffe der Gottesbeziehung und der Beziehung der Glaubenden untereinander: Vater-Sohn-Kinder oder Bruder-Schwester-Geschwister. Im Begriff der Freundschaft verdichtet sich auch eine bedeutende antike Tradition, die vor allem in der Ethik des Aristoteles wichtig ist: Es geht um die wechselseitige Achtung und Zuneigung, auch um Gleichrichtung des Willens. Freundschaft ist eine wichtige Ressource für gelingendes Leben, aber auch ein zerbrechliches Gut. Das Quatemberheft sucht die Bedeutung der Freundschaft für das geistliche Leben, für geistliche Gemeinschaft und die Erneuerung der Kirche zu erkunden.