Frieden durch Volksabstimmungen?
Selbstbestimmungsrecht und Gebietsreferenden nach dem Ersten Weltkrieg
Oliver Jens Schmitt, Reinhard Stauber
Nach 1918 fanden in mehreren Ländern Volksabstimmungen statt, um die Zugehörigkeit umstrittener Gebiete zu klären. Das Instrument sollte dem von den Siegermächten propagierten Selbstbestimmungsrecht der Völker entsprechen. Bald zeigte sich, dass es auch von den unterlegenen Mittelmächten bzw. deren Nachfolgestaaten beansprucht wurde, um von den Siegern festgelegte Grenzveränderungen zu revidieren. Daher wurden bei weitem nicht alle Volksabstimmungen durchgeführt, über die es nach 1918 Diskussionen gab. Die tatsächlich durchgeführten Referenden zeigten überdies, dass das Abstimmungsverhalten oft nicht von ethnischer Zugehörigkeit, sondern von anderen Überlegungen geprägt waren. Belegen die Volksabstimmungen demnach das Fortdauern nichtnationaler Identifikationen? Sind Volksabstimmungen ein Instrument zur Schaffung eines demokratisch legitimierten Friedens gewesen? Diesen Überlegungen geht der vorliegende Band nach, der neben vergleichenden Aufsätzen Fallstudien zu Ostpreußen, Oberschlesien, Nordschleswig, Kärnten und dem Burgenland umfasst.