Frieden und Politik.
Eine interaktionistische Theorie.
Michael Henkel
Henkels Arbeit vermittelt den gegenwärtigen Stand der Friedensforschung mit traditionellen sowie zeitgenössischen Theoriensätzen, die bisher in der Auseinandersetzung um den Friedensbegriff kaum Berücksichtigung finden. Dabei knüpft der Verfasser zum einen an Dieter Senghaas‘ Konzept der Kultur des Friedens, zum anderen an die in der Friedensforschung bisher nicht fruchtbar gemachte Friedensontologie Augustinus‘ an. Letztere wird unter Rückgriff auf die Theorie symbolvermittelter Interaktion auf soziale und politische Verhältnisse übertragen. Der so gewonnene sozialontologische Friedensbegriff wird schließlich für die Ebene einfacher Sozialbeziehungen, für diejenige des Staates und für die Ebene der Beziehungen von Staaten untereinander bestimmt. Auf allen Ebenen erweist sich der Frieden als die nicht-destruktiv geführte Interaktion der jeweils handelnden Subjekte. Er ist demnach mehr als Abwesenheit von Gewalt, zugleich aber nicht mit der Realisierung idealer Werte gleichzusetzen. Frieden ist vielmehr ein Strukturmoment der sozialen Welt.