Frühindikatoren der wirtschaftlichen Entwicklung von Jungunternehmen
Eine empirische Untersuchung von Businessplänen
Patrick Simon
Angesichts zigtausender Businesspläne, die jedes Jahr geschrieben werden, wird die Frage nach aussagekräftigen Frühindikatoren der wirtschaftlichen Entwicklung von Jungunternehmen immer wichtiger. Die vorliegende Dissertation versucht solche anhand der empirischen Untersuchung von Businessplänen zu identifizieren.
Hierzu werden aus einer Grundgesamtheit von 96 Businessplänen 27 Frühindikatoren abgeleitet und auf einen möglichen Zusammenhang mit der späteren Entwicklung der Gründungsvorhaben hin überprüft. Als Erfolgsmaß der Unternehmensentwicklung wird die Abweichung zwischen geplantem und tatsächlichem Jahresergebnis drei Jahre nach Herausgabe des Businessplans zugrunde gelegt, wodurch ein systematischer Vergleich zwischen unternehmerischer Erwartung und Realität ermöglicht wird.
Das Ergebnis der Analyse ist überraschend: Lediglich in 3 der 27 Fälle kann ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Indikatoren und Unternehmensentwicklung nachgewiesen werden. Gleichzeitig wird aus der Analyse deutlich, dass sich Investoren kaum auf die Prognosefähigkeit von Businessplänen verlassen können. Rund 85% der untersuchten Unternehmen verfehlen ihre eigene Finanzplanung deutlich. Zudem offenbart die Analyse von rund 300 Gründerbiografien Lücken in der Humankapitalausstattung deutscher Gründerteams. Der durchschnittliche Gründer ist 38,6 Jahre alt, verfügt über 12,8 Jahre Berufserfahrung, jedoch nur über 1,4 Jahre Vertriebserfahrung. Fast 40% der Gründerteams verfügen über gar keine Vertriebserfahrung.
Die Ergebnisse bestätigen, dass es hinsichtlich der Identifizierung von Frühindikatoren der wirtschaftlichen Entwicklung von Jungunternehmen weiteren Forschungsbedarf gibt. Für die Praxis gilt, Businesspläne noch rigoroser auf ihre Annahmen hin zu überprüfen.