Für Augenblicke in die Stille gehn
Meditatives Innehalten im Prozess von Trauer und Trauerbegleitung
Peter Hafner
FÜR AUGENBLICKE IN DIE STILLE GEHN
Die vorliegende Darstellung beschreibt einen typischen Verlauf von Trauer und Trauerbegleitung im Rahmen von Hospiz, und sie zeigt das Potenzial, das sich durch die Praxis von Stille und meditativem Innehalten für diesen Prozess eröffnet. Nein, die Darstellung „beschreibt“ nicht und „zeigt“ nicht – jedenfalls nicht nur – sie lässt den Leser „erfahren“, was sich für das Gelingen eines solchen Geschehens als hilfreich erweist.
Das subjektive Erleben sowohl eines zutiefst Trauernden als auch seines ehrenamtlichen Begleiters werden spürbar. Ein christlicher Hintergrund ist zu erkennen, doch die Grenzen weltanschaulicher Bindung werden überschritten. Einzigartig sind wir, auch als Trauernde! Erleben, dass wir eins sind und verbunden bleiben mit denen, deren Tod wir beklagen. Sich einlassen und in der Stille des Augenblicks ahnen, was da unendlich ist.
„Was ist es nur, was wortlos so überzeugend sein soll und so hilfreich? Stille ist’s und Schweigen, das in jedem Fall. Hinhören, wenn jeder Laut verstummt, und sich selber wahrnehmen, den eigenen Atem spür’n. Ahnen und behutsam in sich aufnehmen, was einer, der Ihnen gegenüber sitzt, nicht sagt, nicht sagen kann, weil ihm die Worte dazu fehlen, weil Worte ihm im Angesicht eines überwältigenden Schmerzes den Dienst versagen. Hinhören, auch auf das geweinte, das ungesagte, das unsagbare Wort. Und dies, wenn möglich, ohne jede Absicht.“
Dieses Buch wendet sich sowohl an Trauernde, die nach einfühlsamer Begleitung und Hilfe suchen, als auch an Menschen, die sich – häufig nach eigener Verlusterfahrung und nach zurückliegender eigener Trauer – mit dem Gedanken tragen, anderen Trauernden qualifizierte Hilfestellung und Begleitung anbieten zu wollen. Beide potenzielle Lesergruppen möchte der vorliegende Text auf emotionaler Ebene ansprechen, ja, er möchte ihnen Mut machen und ihnen Zuversicht schenken.
In großer Wärme entfaltet sich die Darstellung unter den Augen des Lesers – einladend die offene Metaphorik mit ihrer Inspiration zu eigenen inneren Bildern, von zarter Poesie die Wahl der sprachlichen Mittel.
Groß bist du, Trauer,
den Dahingegangenen ein Trost
und denen, die zurückbleiben,
ein Meister!