Ganz normale Bilder
Historische Beiträge zur visuellen Herstellung von Selbstverständlichkeiten
Cornelius Borck, Angelus Eisinger, David Gugerli, Barbara Orland
Ganz ’normale‘ Bilder bedürfen keiner Begründung. Jeder sieht oder kennt sie, keiner regt sich auf oder wundert sich. Wenn alle meinen, das gleiche zu sehen und zu verstehen, dann scheint die ‚Wirklichkeit‘ abgebildet worden zu sein. Zumindest hat das Abgebildete ein Stück Glaubwürdigkeit gewonnen. Seine Repräsentation ist vertrauenswürdig und gewinnt mitunter sogar Beweiskraft.
Viele moderne Selbstverständlichkeiten sind über technisch erzeugte Bilder entstanden. Obwohl der Aufwand zur Herstellung immer genauerer und vielseitig verwendbarer Bilder im Verlaufe der letzten beiden Jahrhunderte beträchtlich gewachsen ist, bleibt der Glaube an visuelle Evidenzen ungebrochen. Sichtbarkeit ist in den Worten Hans Blumenbergs tatsächlich zur letzten Instanz von Wahrheit geworden.
Dabei ist das, was heute selbstverständlich ist, gestern nicht selten skandalös oder umstritten gewesen. Es stellt sich daher die Frage, wie Visualisierungen kulturell sanktionierte Evidenz erlangen. Wie können Bilder zum Abbild ‚objektiver‘ Realitäten werden? Und welche Rolle spielen hierbei die Instrumente und Verfahren der Bildherstellung? Exemplarisch beleuchten die in diesem Band versammelten Aufsätze die historische Kontingenz visuell erzeugter Selbstverständlichkeit, indem sie die Prozesse der technischen Herstellung von Karten, Plänen, Kurven, Fotografien, Magnetresonanzbildern und anderen Repräsentationsformen untersuchen.
Mit Beiträgen von Cornelius Borck, Angelus Eisinger, Christian Erb, Peter Geimer, Volker Hess, Sabine Höhler, Jens Lachmund, Jürgen Link, Daniel Speich, Jakob Tanner und anderen.