Gare du Nord
Abdelkader Djemaï, András Dörner
„Sobald sie sich der Gare du Nord näherten, fühlten sie sich angezogen von ihrer warmen Atmosphäre, ihren weiblichen Formen und ihrem sanften Licht, das die Farbe eines guten Bieres hatte.(…) Unter dem Glasdach mit den blauen und weißen Scheiben, zwischen den Laternen, den Zeitungskiosken und den breiten U-Bahn-Eingängen hörten sie das Brummen der Maschinen, das Rollen der mit Briefsäcken beladenen Wagen, die Stimme der Lautsprecher und das mechanische Rattern der Anzeigetafel(.)Dieses Treiben beruhigte sie.“
Bonbon, Zalamite und Bartolo, drei befreundeten Ruheständlern nordafrikanischer Herkunft, war kein leichtes Leben vergönnt. Zwar wurden Kulturschock, Entwurzelung und Ausgrenzung von Freuden wie den gemeinsamen Spaziergängen gemildert, wenn sie zwischen dem „Heim der Hoffnung“, wo sie wohnten, ihrem Stammbistro und dem Bahnhof Gare du Nord, ihrem Lieblingsort, im Norden von Paris umherschweiften. Doch die verbleibende Zeit rinnt ihnen nun wie Mittelmeersand zwischen den Fingern hindurch. Da beschließt der Älteste, Bonbon, noch einmal aufzubrechen und ein letztes Mal die Familie in der Heimat zu besuchen.