Gebrannte Erde
Neun Jahrhunderte Backstein in Brandenburg und Berlin
Marcus Cante, Karl-Heinz Graffenberger, Rainer Kossian, Marius Krohn, Andreas Lauterberg, Günter Morsch, Dirk Schumann
Vom 12. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Backstein das wichtigste feuerfeste und die Baukunst prägende Baumaterial im norddeutschen Raum. Seit der Romanik und Gotik errichtete man imposante Klöster, Kirchen, Burgen, Rathäuser, Stadtbefestigungsanlagen, aber auch eindrucksvolle Privathäuser aus diesem Material. Vielfach bestehen die Bauten bis zum heutigen Tage und prägen das architektonische Erscheinungsbild der Region.
Die aus der Antike durch die Klöster überlieferte Backstein- und Ziegeltechnologie war vor allem für die wachsenden mittelalterlichen und neuzeitlichen Städte bedeutsam. Die reichen Tonvorkommen in unserer Region bildeten über viele Generationen die Grundlage für die Ziegelproduktion. In hunderten Ziegeleien ganz unterschiedlicher Größe entstanden Milliarden Backsteine vor allem für den Aufbau der großen Städte – allen voran Berlin. Zunächst erfolgte die Herstellung in anstrengender aber auch kunstvoller Handarbeit und in einfachen Feldbrandöfen, später zunehmend maschinell und schließlich industrialisiert.
Die Sonderausstellung „Gebrannte Erde“ im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg, in der Stadt Brandenburg an der Havel, der das Heft beigegeben ist, widmet sich der Archäologie und Geschichte des Zieglerhandwerks im Raum Brandenburg-Berlin. Neben einem Blick auf die Antike wird die handwerks- und architekturgeschichtliche Entwicklung von den frühesten regionalen Belegen bis in die Gegenwart nachvollzogen.