Gefährtinnen.
Vom Umgang mit Prostitution in der griechischen Antike und heute
Faika A. El-Nagashi, Matthias Hoernes, Erich Kistler, Simon Kössler, Florian M. Müller, Martina Ott, Caroline Posch, Veronika Sossau
Verehrt und verachtet begegnet sie uns in der antiken Literatur. Die gegenwärtige Forschung sieht die Hetäre und mit ihr das Thema Prostitution in der griechischen Antike immer noch äußerst kontrovers. Waren Hetären die einzigen wahrhaft freien Frauen der griechischen Antike oder standen sie im realen Leben doch auf derselben Ebene wie die gemeine Dirne – am unteren Ende der sozialen Ordnung? Der erste Band der neuen Schriftenreihe SPECTANDA – Schriften des Archäologischen Museums Innsbruck präsentiert eine Reihe von Beiträgen, welche begleitend zur Sonderausstellung „Hetären.Blicke – Klischees und Widersprüche“ verfasst wurden. In diesen wird gezeigt, wodurch sich das Leben einer Prostituierten von dem einer ehrbaren Frau unterschied und mit welchen Problemen man konfrontiert ist, wenn man die Lebensumstände einer einfachen oder aber auch erfolgreichen Prostituierten verstehen möchte. Dass Prostitution früher wie heute ein geschlechterübergreifendes Thema ist, das keineswegs „nur“ Frauen betrifft kann ebenfalls vor Augen geführt werden. Auch den Kunden und ihren Stimmen wird Raum gegeben. Wahre Liebe, gehobene Unterhaltung, Gefälligkeiten, Sexualität, Spiel – wie darf man sich die Beziehungen dieser oft prominenten Männer zu Hetären vorstellen? Eine Besonderheit stellt die Hetäre Phryne dar, die Muse des Malers Apelles und des Bildhauers Praxiteles war und uns antiken Anekdoten zur Folge in zumindest einem Kunstwerk erhalten geblieben ist. Durch die Unterstützung der Organisation LEFÖ gelingt es abschließend, auch einen Blick in die Gegenwart zu werfen und die momentane Situation von Sexarbeiterinnen zu beleuchten.