Genossenschaften im Markt
Zum ausgleichenden Beitrag einer Rechtsform im Markt und Wettbewerb am Beispiel der Kreditgenossenschaften - Grundlagen
Holger Blisse
Die Finanzmarktkrise hatte zu erheblichen Regulierungsanstrengungen geführt. Der Glaube an einen funktionierenden Markt und die Marktkräfte besteht fort.
Der Markt kann aus sich selbst heraus kein Korrektiv entwickeln. Genossenschaften entstanden in Zeiten von Marktversagen, sie stellten nicht über den Markt zu erhaltende Angebote und Problemlösungen bereit, sie können dies immer wieder und dauerhaft tun.
Der Markt ist eine Konstruktion, deren Bedingungen Marktverwerfungen hervorrufen, die eines gesellschaftlich auszuhandelnden Ausgleichs oder sozialer Ausgleichsformen – für Wettbewerbsverzerrungen bis hin zu betrügerischen Angeboten – bedürfen, wie sie z. B. Genossenschaften mit dem in ihnen möglichen gegenseitigen Vertrauen als Basis bieten.
Es zeichnet sich ab, dass Genossenschaften erwerbs- und marktwirtschaftlich als reine temporäre Vorteilsgesellschaften umgedeutet werden, um die schon lange bestehenden Genossen-schaften umzuwandeln und individuelle Vorteile aus den über Generationen gewachsenen Reser-ven zu erzielen. Damit geht die soziale Wirkung im Markt und Wettbewerb verloren.
Doch die ‚alten‘ Kreditgenossenschaften sind mit ihrem Gründungszweck heute ebenso zeitgemäß und notwendig wie auch die gemeinwohlorientierten Sparkassen.