Georg Friedrich Händel im Fadenkreuz der SED
Zur Instrumentalisierung seiner Musik in der DDR
Susanne Spiegler
Innerhalb der Rezeptionsgeschichte Georg Friedrich Händels nimmt die Vereinnahmung des Komponisten zu politischen Zwecken in der DDR zweifelsohne einen singulären Platz ein. Als staatstragende Partei sorgte die SED für eine möglichst weitreichende Durchdringung ihres ideologisch geprägten Händel-Bildes. Ausgehend von den historischen und kulturpolitischen Zusammenhängen werden in der interdisziplinär angelegten Studie erstmals die Auswirkungen der SED-Diktatur auf die Musikpraxis erforscht. Im Mittelpunkt der größtenteils auf Archivmaterialien beruhenden Untersuchung stehen Aufführungen signifikanter Opern und Oratorien des Komponisten anlässlich der innen- sowie außenpolitisch bedeutsamen Händel-Festspiele im Zeitraum von 1952 bis 1989 in Halle und die zentrale Frage, ob und inwieweit sich die Direktiven der Machthaber auch auf die künstlerische Umsetzung auswirkten. Zum Mithören animiert eine beigefügte
CD mit ausgewählten und zum Teil bislang unbekannten Hörbeispielen.
Ausgezeichnet mit dem Internationalen Händel-Forschungspreis