Geschlechtersozialisation im Kontext
Eine Perspektive auf die mittlere Kindheit und die frühe Adoleszenz
Christa Schmalzhaf-Larsen
Mit brilliantem soziologischen Sachverstand und einem hohen Maß an soziologischer Phantasie schafft die Autorin dieses Buches inhaltliche Verbindungen zwischen zwei bisher unverbunden Forschungssträngen, die zudem verschiedenen Theorietraditionen entstammen. Peerorte ihrerseits stellen darüber hinaus eine Rahmung dar und zwar für Prozesse der Geschlechtersozialisation, die in den dort situierten Peergruppen stattfinden. Bei den Rahmungen handelt es sich entweder um eine sogenannte ‚vergeschlechtlichte‘ oder um eine sogenannte ‚geschlechtsneutrale‘ Kodierung einzelner Peerorte. Der direkte Einfluss der Peerorte besteht in der Analyse dieses Buches darin, dass Mädchen und Jungen sich an ‚vergeschlechtlichten‘ Peerorten in Prozessen der Geschlechtersozialisation als Differente erfahren, während sie sich an ‚geschlechtsneutralen‘ Peerorten als Gleiche konstruieren. Indirekte und direkte Umgebungseinflüsse werden von der Autorin konstruktiv zusammengeführt, so dass sich für Kinder und Jugendliche je nach familiärer und regionaler Herkunft unterschiedliche Kombinationen von Gleichheits- und Differenzerfahrungen an den ihnen zur Verfügung stehenden Peerorten eröffnen. Aus zwei zentralen Dimensionen der Sozialstruktur, nämlich dem familiären Status und der regionalen Zugehörigkeit, entwickelt die Autorin eine innovative Beschreibung sozial-strukturell variierender Konstitutionsbedingungen von Geschlecht.