Gewaltgemeinschaften in der Geschichte
Entstehung, Kohäsionskraft und Zerfall
Claudia Ansorge, Philipp Batelka, Guido M Berndt, Arkadiusz Blaszczyk, Hans-Jürgen Bömelburg, Horst Carl, Cora Dietl, Christine Hardung, Peter Haslinger, Andreas Helmedach, Titus Knäpper, Markus Koller, Friedrich Lenger, Vytautas Petronis, Wojciech Pieniazek, Vadim Popov, Sascha Reif, Michael Schellenberger, Winfried Speitkamp, Mathias Voigtmann, Michael Weise, Hans-Ulrich Wiemer, Stefan Xenakis, Stephanie Zehnle
Gewaltsame Ausschreitungen, Morde, Gewaltexzesse – in allen Gesellschaften war und ist Gewalt allgegenwärtig, wenn auch in sehr unterschiedlicher Ausformung und Intensität. Die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung scheint in der Gemeinschaft Gleichgesinnter zu sinken, Gewalt wird oft von Gruppen ausgeübt. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Forschergruppe »Gewaltgemeinschaften«, die als Verbund von 2009 bis 2015 Bestand hatte, befasste sich mit sozialen Gruppen oder Netzwerken, für die physische Gewalt einen wesentlichen Teil ihrer Existenz ausmacht. Dazu zählen gotische Kriegergruppen, Söldner und Räuberbanden ebenso wie Wehrverbände und Jugendgruppen des 20. Jahrhunderts. Der vorliegende Band vermittelt Einblicke in die Arbeit der Forschergruppe. Er gibt einen Überblick über die Breite der untersuchten Epochen und Regionen und macht in exemplarischer Weise Zugänge, Grundaspekte und zentrale Fragen der Auseinandersetzung mit Gewaltgemeinschaften deutlich. Es geht um die Gewaltausübung selbst, um die Dimension der Materialität, um Kohäsionskräfte in Gewaltgemeinschaften, um Konjunkturen und Dynamiken der Gewalt sowie um Bedingungen des Zerfalls und das Nachleben von Gewaltgemeinschaften in der Erinnerungskultur. Die Spannbreite reicht von der Antike bis in die Gegenwart und umfasst West-, Süd-, Mittel- und Osteuropa ebenso wie ausgewählte Regionen Afrikas.