Giotto und die Erfindung der dritten Dimension
Malerei und Geometrie am Vorabend der wissenschaftlichen Revolution
Samuel Y Edgerton, Rainer Höltschl
Die Revolution der westlichen Wissenschaft, die im frühen 17. Jahrhundert mit Galileo einsetzte, und ihre Wechselbeziehung mit der Revolution der Kunst – von Giotto in der Renaissance bereits dreihundert Jahre früher auf den Weg gebracht – bildet den Kern von Edgertons Analyse. Er belegt die entscheidende Rolle, die Malerei, Bildhauerei und Architektur der italienischen Renaissance für die „moderne Wissenschaft“ spielte. So war die Kunst nicht Symptom, sondern Katalysator der veränderten Wahrnehmung, die im 14. Jahrhundert im Westen einsetzte. Diese neue Repräsentation der Wirklichkeit legte mit den einzigartigen Renaissancewerkzeugen der Perspektive und des Chiaroscuro den Grundstein für die moderne Wissenschaftspraxis. Aus dem Inhalt 1 Sicut haec figura docet: Die Erfindung der dritten Dimension in der frühmittelalterlichen Abbildungstechnik 2 Die Geometrisierung des Bildraums: Der Meister der zweiten gemalten Mutuluseinfassung in Assisi 3 Die Geometrisierung des Übernatürlichen: Fra Lippo Lippis Londoner Verkündigung 4 Die Geometrisierung des irdischen Raums: Die Erfindung von Bildkonstruktionen 5 Bild und Wort in den gedruckten Technikbüchern des 16. Jahrhunderts 6 Die Geometrisierung des Himmelsraums: Raffaels Disputa 7 Die Geometrisierung des astronomischen Raums: Galilei, das florentinische disegno und die „seltsamen Flecken des Mondes“. 8 Geometrie und die Jesuiten im Fernen Osten