Götterdämmerung im Feuersturm
Werner Koschan
13. Februar 1945, Faschingsdienstag: Jakob Löwenthal erfährt, dass er nur noch drei Tage zu leben hat – obwohl er sich seit Jahren immer weiter zurückzieht in der Hoffnung, man möge seine winzige Existenz übersehen.
In der Nacht zum Aschermittwoch jagt ihn das flammende Inferno des Bombenkriegs in ein ihm sicher erscheinendes Bankgebäude. Dort nimmt ihm ein Sterbender das Versprechen ab, dessen Koffer mit dem Familienerbe von Dresden nach München zu transportieren.
Unmöglich! Besonders für einen Halbjuden in Nazideutschland.
Es ist gerade dieser Auftrag, der Jakob den längst verloren geglaubten Lebenswillen wiedergibt. Zwölf Jahre lang hatte er sich damit abzufinden versucht, in den Augen seiner Mitmenschen unwert zu sein. Doch nun will er unbedingt dieses Vermächtnis erfüllen.
Er ist kein heldischer Heldenheld; ganz im Gegenteil, denn Jakob ist intelligent – in einer Zeit, in der Intelligenz nicht erwünscht ist, sondern Marschtritt den Mann ausmacht.
Jakob nimmt die Herausforderung an und macht sich auf den Weg.