Gottfrieds Vermächtnis
650 Jahre Arnsberg bei Köln 1368-2018
Arnsberg 2018 des Arnsberger Heimatbundes e.V. und des Heimatbundes Neheim-Hüsten e.V. herausgegeben von M. Gosmann und P.M. Kleine Im Auftrag der Stadt Arnsberg
Vor 650 Jahren – am 25. August 1368 – übergab Graf Gottfried IV. v. Arnsberg seine gesamte Grafschaft
mit allen seinen Rechten und Besitzungen an das Kölner Erzstift. Dieses denkwürdige Jahr konnte die
Stadt Arnsberg nicht ohne eine Würdigung dieses geschichtsträchtigen Datums vorüberziehen lassen.
Unsere Stadt verdankt dem 1371 verstorbenen letzten Grafen von Arnsberg sehr viel – bis heute! Graf
Gottfried hat sich nicht nur mit der Stiftung einer jährlichen Fruchtrente 1364 an Arnsberg oder mit der
Schenkung eines Waldes an Neheim 1368 eine bleibende Erinnerung und jahrhundertelange Dankbarkeit
verschafft. Seine Entscheidung, Arnsberg an Köln zu übertragen hatte weitreichende, bis in unsere
Gegenwart spürbare Folgen für unsere Stadt, für Südwestfalen, ja wohl für das gesamte heutige Bundesland
Nordrhein-Westfalen. Unter dem Titel „Gottfrieds Vermächtnis: 650 Jahre Arnsberg bei Köln
1368-2018. Der letzte Graf zwischen Schicksal und Entscheidung“ wurde daher eine Ausstellung und ein
dazugehöriger Begleitband vorbereitet, die das Leben des letzten Grafen, die Grafschaft Arnsberg und
das 14. Jahrhundert interessierten Bürgerinnen und Bürgern nahebringen möchten.
Den neuen Pfaden, den zukunftsweisenden Perspektiven und den immer noch vorhandenen Spuren,
die der letzte Graf von Arnsberg und das Geschlecht der Grafen von Arnsberg überhaupt gewiesen bzw.
hinterlassen haben, gehen die Beiträge nach, die in diesem Buch zusammengetragen wurden.
Zugleich wird dieses „Wendebuch“ auch eine neue Kunstform dokumentieren, eine eigens für diesen
Anlass geschaffene Graphic Novel. Sie soll einen völlig anderen Zugang zum schicksalsschweren Leben
Gottfrieds und zum krisenhaften 14. Jahrhundert ermöglichen, als wir es bisher von klassischen Geschichtsausstellungen
gewohnt sind.
Der „Zahn der Zeit“, Stadtbrände (Arnsberg 1600), Kriegszeiten (Neheim: Möhnekatastrophe 1943), und
Gefahren wie der Zusammenbruch des Kölner Stadtarchivs (2009) haben dazu geführt, dass nur wenige
originale Exponate aus dem 14. Jahrhundert gezeigt werden können. Diese Exponate – Urkunden zumeist
– erlauben es, Geschichte zu entdecken.
Wie aber wird Geschichte zum Erlebnis? Neben der Graphic Novel ermöglicht es vor allem die digitale
Aufbereitung ausgewählter Ausstellungsthemen mit Mitteln der virtual und der augmented reality tiefer
in die Grafschaft Arnsberg des 14. Jahrhunderts einzutauchen.
Mit der App „Graf Gottfried IV.“ wird es schließlich möglich, den Spuren des Grafen durch die Region zu
folgen, real und virtuell.
Ein wirklich experimenteller Weg – und so wünsche ich allen Besucherinnen und Besuchern, allen Leserinnen
und Lesern eine spannende Reise durch Zeit und Raum.