Grund- und Menschenrechtskonflikte zwischen Eltern, Kind und Staat
Schutzpflichten des Staates gegenüber Kindern und Jugendlichen aus dem internationalen Menschenrechtsschutz und der Bundesverfassung (Art. 11 BV)
Judith Wyttenbach
Der im Jahre 1999 in die Bundesverfassung aufgenommene Kinderrechtsartikel (Art. 11 BV) räumt minderjährigen Kindern ausdrücklich einen Anspruch auf den Schutz ihrer Integrität und auf die Wahrung ihrer Rechte ein. Damit ist die bisherige Berechtigung des Staates zur Intervention im Interesse von Kindern zu einer expliziten Verpflichtung ausgeweitet worden. Daraus abzuleiten sind neue Aufgaben für den Staat. Und es stellt sich in der Praxis die Frage, wie weit diese staatlichen Pflichten bei der Durchsetzung der Rechte gehen können und sollen. Dieser und anderen Fragen widmet sich der vorliegende Band. Er untersucht, welche verfassungs- und menschenrechtliche Tragweite der Begriff des „Kindeswohls“ hat. Gestützt auf rechtshistorische und verfassungsvergleichende Untersuchungen sowie mit Hilfe einer eingehende Analyse der Rechtsentwicklung auf internationaler Ebene legt die Autorin ausführlich verschiedene Kategorien staatlicher Schutzpflichten gegenüber Kindern und Jugendlichen dar. Damit zeigt sie das Potential – aber auch die Grenzen – des neuen Kinderrechtsartikels auf.