Gustav Klimt
Junge Kunst 39
Wilfried Rogasch
Mit dem Wiener Jugendstil und dem »Goldenen Zeitalter« verbindet man vor allem einen Künstlernamen: Gustav Klimt (1862–1918). Als vielgefragter Freskenmaler und Gründungspräsident der Wiener Secession, als Porträtist der vornehmen Damenwelt und als Zeichner unverblümter Erotik war Klimt zugleich Enfant terrible und Liebling der Wiener Gesellschaft, der mit Werken wie „Der Kuss“ oder den Porträts von Adele Bloch-Bauer Ikonen der Kunstgeschichte schuf.Die Darstellung des Weiblichen in all seinen Spielarten steht im Zentrum von Klimts Œuvre. Nachdem er zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn realistische Porträts anfertigte, entwickelte er nach der Jahrhundertwende seinen unverwechselbaren »Goldenen Stil«, in dem er seine Modelle in kostbaren Gewändern und ornamentaler Verschmelzung mit dem Bildhintergrund zeigt. Dass Gustav Klimts komplexes Gesamtwerk über diese populären Werke hinausreicht, beleuchtet der neue Band in der Reihe „Junge Kunst“: beginnend mit Klimts Frühwerk, dessen Formensprache zunächst noch ganz in der Tradition des Historismus verhaftet war, thematisiert der Autor Klimts Fakultätsbilder, die in die Zeit seines künstlerischen Umbruchs fallen und deren Entwürfe bereits einen Skandal auslösten, beschreibt ihn als Symbolfigur und fortschrittlich gesinnten Künstler der Wiener Secession, präsentiert ihn als Schöpfer des „Beethovenfrieses“ sowie des „Stocletfrieses“ und stellt ihn nicht zuletzt als großartigen Zeichner und Landschaftsmaler vor.