Hakenkreuz über Südamerika
Ideologie, Politik, Militär
Olaf Gaudig, Peter Veit
Vorliegender Band enthält drei Arbeiten zu unterschiedlichen Erscheinungen des Nationalsozialismus in den südamerikanischen Ländern Argentinien, Brasilien und Chile im Zeitraum von 1932-1945.
Der erste Teil befasst sich mit der chilenischen „Nationalsozialistischen Bewegung“, die deutliche Anleihen bei den europäischen Vorbildern machte. In der chilenischen Politik versuchte sie Aufmerksamkeit durch aktionistische Propaganda zu erringen und schließlich gelang es ihr, mit einigen Abgeordneten ins Parlament einzuziehen. Um nach Jahren des Aufstiegs die Macht gewinnen zu können, unternahm die Partei einen gewaltsamen Umsturzversuch, der trotz Unterstützung durch etablierte militärisch-politische Kreise scheiterte und durch sein Scheitern die chilenische Politik veränderte.
Der zweite Aufsatz untersucht die politische Haltung der Deutschsprachigen während des Dritten Reiches in Argentinien, Chile und Brasilien, Länder, die die höchsten Anteile deutschsprachiger Einwohner beherbergten. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob das Dritte Reich Einfluss auf die Organisationen der Deutschstämmigen nahm und inwieweit sich die einzelnen Verbände, Vereine, Kirchen, Schulen im Sinne des Nationalsozialismus gleichschalten ließen. Herausgearbeitet werden die Unterschiede aufgrund der Zusammensetzung und der Lebensweise der Deutschstämmigen in den verschiedenen Regionen und die Auswirkungen der Politik der betroffenen Länder auf die politische Ausrichtung ihrer deutschsprachigen Mitbürger.
Im dritten Teil wird das Agieren der argentinischen Politiker, insbesondere nach dem Staatsstreich von 1943, während des Weltkrieges betrachtet. Im Mittelpunkt steht das argentinische Bemühen um Neutralität im Spannungsfeld US-amerikanischer Hegemonialbestrebungen, betonter Eigenständigkeit und deutscher Versprechungen. Nur aus dieser Situation lässt sich das geheime Waffengeschäft mit dem Dritten Reich verstehen, dessen Scheitern den Abbruch der diplomatischen Beziehungen verursachte – ohne dass jedoch der Versuch, militärische Technik aus Deutschland zu beziehen, aufgegeben wurde.