Hartmut R. Berlinicke
Kunst & Kabinettstücke, Verzeichnis der Radierungen 1970-1982
Uli Imig
Für Hartmut R. Berlinicke ist ein grafisches Blatt vordergründig und hintersinnig, niemals nur zweidimensional. Das zeigt sich schon an der formalen wie intellektuellen Spannung zwischen Tiefdruck-Verfahren und dem Hochdruck der Prägung, aber auch an den Inhalten. „Berlinicke leugnet nicht die Kunst seiner Zeit, noch weniger die seiner Freunde, doch hat er aus ihren Anregungen, aus seinem eigenen hohen technischen Können und aus dem Bedürfnis, sich verständlich mitzuteilen, ja, ein bisschen auch zu wirken, und sei es auch nur durch Infragestellung oder Bewusstmachung, einen eigenen, aus Wirklichkeitselementen zusammengesetzten, doch stets auf eine über den Schein hinausgehende Bedeutung gerichteten Stil erarbeitet. Weder Farbgebung noch Detaillierung, weder Zeichen noch Symbole erlauben eine mimetische Wiedergabe der Wirklichkeit, doch bleibt diese erkennbar. Berlinicke weiß, dass das Absurde in der Realität oft stärker ist als gemachte Absurditäten. Hier hat er einen klaren Vorsprung gegenüber vielen anderen zeitgenössischen Künstlern. Dieser vergrößert sich durch den literarischen Aspekt seiner Kunst. Das Fazit: Hartmut R. Berlinicke hat eine einzigartige Bildsprache gefunden, in der die tiefere Bedeutung das Sein der Dingmotive bestimmt.“ (Jürgen Weichardt)