Heißes Eisen
Zur Unternehmenspolitik der Österreichisch-Alpine Montangesellschaft in den Jahren 1918-1933
Barbara Schleicher
Globalisierung, Shareholder Value, Golden Handshake – hinter neuen Schlagworten stecken alte Konzepte. Die Unternehmenspolitik der Österreichisch-Alpine Montangesellschaft ist ein Lehrbeispiel dafür. 1921 war der schwer angeschlagene Industrieriese in den Besitz der deutschen Stinnes-Gruppe gekommen. Die schnelle Rendite, auf die das Haus Stinnes setzte, blieb jedoch aus – erst mußte «saniert» werden. Mit einer Mischung aus technokratischer Arbeitsorganisation, Sozialabbau, dem Zurückdrängen der Freien und dem Aufbau Gelber Gewerkschaften sollte das Unternehmen auf Gewinnkurs geführt werden. Fast zwangsläufig kam es zum Zweckbündnis zwischen den Konzernherren und den austrofaschistischen Heimwehren und später der NSDAP. Die Marktzwänge machten die ÖAMG-Direktoren zu Einpeitschern des «Anschlusses». So schrieb die Realität einen Wirtschaftsthriller, der spannender ist als jede Fiktion.