Herstellung eines reaktionsfähigen Steinkohlenkokses für die Schwefelkohlenstoffgewinnung
Dietrich George
Schwefelkohlenstoff wird immer noch in großen Mengen nach dem klassischen Verfahren aus Holzkohle und Schwefel in eisernen Retorten erzeugt. Dabei wer den je 100 kg Schwefelkohlenstoff23-26 kg Holzkohle und 90-93 kg Schwefel ge braucht. Die Holzkohlemengen, die zur Verfügung stehen, schwanken sehr stark. Das Angebot an Holzkohle ist keineswegs stetig, sondern hängt von wirtschaft lichen und politischen Faktoren ab, so daß der Holzkohlepreis in den vergangenen 15 Jahren Schwankungen im Verhältnis bis 1: 3 ausführte. Diese wirtschaftlich sehr unerquickliche Situation ist keineswegs neu. Sie ist be dingt durch die Knappheit an Holz, die sich gerade in den hochindustrialisierten Ländern mit großem Verbrauch an Schwefelkohlenstoff sehr drückend bemerkbar macht. Man hat daher immer wieder versucht, von der Holzkohle unabhängig zu werden. Entweder bemühte man sich, Schwel- oder Verkokungsprodukte von Torf, Braunkohle oder Steinkohle einzusetzen, oder strebte danach, den Schwefel mit gasförmigen Kohlenwasserstoffen zur Reaktion zu bringen. Torfkoks kann wegen seiner guten Reaktionsfähigkeit der Holzkohle zugesetzt werden, falls er aschearm ist. Braunkohlenkoks, der in Zeiten großer Holzkohle knappheit ebenfalls zugesetzt wurde, senkt die Retortenleistung gegenüber Holz kohle um 10% und verursacht durch den hohen Aschegehalt relativ viel Aufwand für die Reinigung der Retorten. Steinkohlenkoks verhält sich Schwefel gegen über völlig inert in dem für das Retortenverfahren zulässigen Temperaturbereich.