Hessens kleinste Stadt
Schloßborn im 15. Jahrhundert
Christoph Klomann
Schon im Jahre 985 errichtete der berühmte Erzbischof von Mainz und Reichskanzler unter den Ottonen, Willigis, eine Holzkirche in Schloßborn, stattete diese mit großen Ländereien aus und übergab deren Leitung dem 990 neu gegründeten Stift St. Stephan zu Mainz. Erzbischof Bardo ließ 1043 die Holzkirche durch eine Steinkirche ersetzen, die bis 1713 stand und bestätigte alle Verfügungen des Willigis. Die Zehnteinnahmen der Kirche und der Wildreichtum der Taunuswälder weckten Begehrlichkeiten der Ritter von Eppstein, Idstein und Hattstein. Durch die Vormachtstellung der Eppsteiner in der hiesigen Gegend, errichteten diese im Jahr 1369 ein Jagdschloss in Schloßborn. Um es im damals dichten Taunuswald besser vor umherstreifenden Banden und feindlichen Rittern schützen zu können, umgaben sie es 1442 mit einer 700m langen und 7m hohen Ringmauer mit 7 je 16m hohen Wachtürmen und einem Doppelturmtor. Eine Festung, wie man sie im gesamten Taunus kein zweites Mal finden konnte. Leider wurde Schloßborn 1631 durch den Schwedenkönig Gustav II. Adolf und sein Kriegsheer geschliffen und die Ringmauer in den Jahrhunderten danach dem Verfall preisgegeben, sodass heute nur ein einziger Turmstumpf und ein kleiner Mauerrest erhalten sind. Um der Nachwelt ein Andenken an die damalige Zeit zu ermöglichen, entschloss sich der Heimat-und Geschichtsverein Schloßborn zu einem maßstäblichen, möglichst realistischen Nachbau Schloßborns und seiner Ringmauer im 15. Jahrhundert. Um auch den Prozess der Fertigung zu dokumentieren, entstand dieses Begleitbuch mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Erläuterungen zum Thema.