„Hieroglyphe der Epoche?“
Zum Werk der österreichisch-jüdischen Autorin Anna Maria Jokl (1911-2001)
Susanne Blumesberger, Bettina Kümmerling-Meibauer, Jana Mikota, Ernst Seibert
Aus Anlass des 100. Geburtstages der in Wien geborenen österreichisch-jüdischen Schriftstellerin Anna Maria Jokl (1911 Wien-2001 Jerusalem) organisierte das Institut für Wissenschaft und Kunst mit der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung und mit ausländischen Kooperationspartnern die erste internationale Tagung zu ihrem Werk. Ziel der Tagung war es, Impulse für die bisher kaum in Gang gekommene wissenschaftliche Beschäftigung mit Jokl zu setzen. Die in unterschiedlichen europäischen Ländern und zuletzt in Israel lebende Autorin, Übersetzerin, Journalistin und Psychoanalytikerin hat ein breit gefächertes literarisches Werk hinterlassen, aus dem der 1937 in Prag verfasste antifaschistische Schülerroman „Die Perlmutterfarbe“ herausragt. Daneben verfasste Jokl zahlreiche journalistische Artikel, Filmessays und Buchbesprechungen. Die ReferentInnen der Tagung analysierten diese Texte als wichtige Dokumente zur Zeit- und Kulturgeschichte, in welchen historische Umbruchsituationen von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegszeit, Fragen der Erinnerungskultur und -politik nach der Schoah und auch Jokls Selbstverständnis als Frau und Jüdin reflektiert werden.