Historisch-kritische Gesamtausgabe (HKG)
Herausgegeben von Barbara Mahlmann-Bauer und Christian von Zimmermann. Abteilung C: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Band 1.1: Erster Teilband. Drucktext. Varianten. Herausgegeben von Barbara Berger und Christian von Zimmermann.
Jeremias Gotthelf
Die Erzählsammlung der „Bilder und Sagen aus der Schweiz“ erschien ursprünglich 1842–1846 in sechs Einzelbänden im Solothurner Verlag Jent & Gassmannn und ist in dieser Form nie wieder gedruckt worden. Gotthelf vereinte hier Erzählungen, die noch heute zu den bekanntesten Werken des Pfarrerdichters zählen: Den ersten Band eröffnete „Die schwarze Spinne“, eine eindrucksvoll komponierte Novelle, die zugleich eine Allegorie auf die Ambivalenzen des Freiheitsbegriffs bietet. Zwei bereits gedruckte Texte überarbeitete Gotthelf für den ersten Band seiner Erzählsammlung („Ritter von Brandis“, „Das gelbe Vögelein“ und „Das arme Margrithli“).
Im zweiten Band folgten die historische Novelle „Der Druide“ sowie der später zum Roman ausgebaute Erzähltext „Geld und Geist oder die Versöhnung“ – heute nicht zuletzt durch eine der vergleichsweise anspruchsvolleren Gotthelf-Verfilmungen bekannt. Ursprünglich als Novelle aus der Gegenwart geplant, erweiterte Gotthelf den Text über einen Berner Bauernhof in zwei Fortsetzungen. Erstmals seit der Erstpublikation gibt die historisch-kritische Edition den Roman in dieser Gestalt zunehmender Erweiterung wieder und zudem im ursprünglichen Kontext der historischen Novellen, die in unterschiedlicher Weise zwischenmenschliche Beziehungen, Familie, Heimat, Freiheit und Pflicht in Geschichte und Gegenwart profilieren.
In den Bänden drei bis sechs folgten neben den Fortsetzungen Gotthelfs teils an Walter Scott erinnernde Novellen „Der letzte Thorberger“ und „Die Gründung Burgdorfs“.
Die historisch-kritische Edition liefert den vollständigen Text der Erzählsammlung. Abweichende Vorfassungen oder spätere Bearbeitungen werden im Variantenapparat und bei grösseren Abweichungen als integrale Edition dieser Fassungen zugänglich gemacht. Die handschriftlichen Texte sind in einem eigenen Band zusammengefasst, der mit einer Faksimilierung der Manuskriptseiten ausgestattet ist. Die zweibändige Textedition wird um einen eingehenden Kommentar erweitert werden.