Historische Jubiläen
Martin Sabrow
Immer an zwei Tagen im Frühherbst erinnert die Stadt Helmstedt seit einer stattlichen Reihe von Jahren an ihre wissenschaftliche Tradition als einstige Universitätsstadt und zugleich auch an ihre politische Vergangenheit als Grenzort, der fünfzig Jahre lang im ‚Zonenrandgebiet‘ das Ende der Transitstrecke von West-Berlin nach Hannover markierte. Mit den „Helmstedter Universitätstagen“ hat sich auf diese Weise ein Forum des zeitgeschichtlichen Gedankenaustauschs etabliert, das eine Verbindung zwischen der akademischen Forschung und einer breiteren Öffentlichkeit zu bieten sucht, um die Frage nach dem Verbindenden und dem Trennenden der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts in europäischer Perspektive zu erörtern.
Die 20. Helmstedter Universitätstage befassten sich mit Bedeutung und Gestaltwandel historischer Jubiläen. Am Beispiel nationaler, aber auch städtischer und unternehmerischer Gedächtnisfeiern gingen sie der Frage nach, welcher Stellenwert historischen Jahrestagen in Deutschland und Europa seit dem Beginn der Neuzeit zugemessen wurde und wie es dazu kam, dass Jubiläen seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert nicht mehr nur der Kontinuitätsvergewisserung dienten, sondern nun auch historische Umbruchserfahrungen zu spiegeln vermochten.