Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien.
Giorgio Chittolini, Dietmar Willoweit
Die Erforschung der frühmodernen Staatsbildung ist noch immer überwiegend eine Sache der nationalen Geschichtsschreibung. Dem Anspruch, die europäische Staatsbildung zu verstehen, wird die Wissenschaft indessen nur genügen können, wenn sie konsequent vergleichend vorgeht und die Verschiedenartigkeit der Erscheinungsformen desselben historischen Prozesses berücksichtigt. Ein Vergleich der Territorialstrukturen Italiens und Deutschlands ist insofern von besonderem Interesse, als hier wie dort die sogenannte »Partikularstaatlichkeit« Triumphe gefeiert hat, dennoch aber gravierende Unterschiede festzustellen sind. Der deutsche Leser gewinnt nicht nur tiefe Einblicke in die Territorialstrukturen der früher entwickelten italienischen Staatsbildungen. Er wird auch gezwungen, sich zum Zwecke des Vergleichs zunächst wieder auf die Gemeinsamkeiten der deutschen Territorialstaatsbildung zu besinnen und das Gewirr der deutschen Landesherrschaften strukturell und typologisch zu ordnen.