Hölderlin und das Theater
Produktion – Rezeption – Transformation
Marco Castellari
„Der Tod des Empedokles“, „Ödipus der Tyrann“ und „Antigonä“ gehören heute unstreitig zum Theaterrepertoire. Dank der Bearbeitungen und Inszenierungen großer Dramatiker und Regisseure gilt Friedrich Hölderlins ganzes sprachlich-gedankliches Werk seit einigen Jahren als bühnentauglich. Von dieser Bestandsaufnahme inspiriert, rekonstruiert vorliegende Studie die Produktion und Rezeption der Empedokles- und Sophokles-Projekte und die Hölderlin-Transformationen im Drama und Theater bis heute. Beide Werkkomplexe werden in Teil I als ‚antik-moderne‘ Theaterentwürfe untersucht, während in Teil II das erste Jahrhundert ihrer bühnenfernen, nuancenreichen Rezeption neu erschlossen wird. Teil III ist den hundert Jahren dramatischer und szenischer Adaption seit den Uraufführungen gewidmet. Die Untersuchung versteht sich als innovativer Beitrag zur Forschung über Hölderlin und dessen wechselvolle Nachwirkung. Zur Erfassung der Antike-Rezeption (Sophokles, Empedokles) trägt die Studie ebenso bei wie zur Neuperspektivierung kulturhistorischer Tendenzen, etwa die Romantik-Nietzsche-Moderne-Linie oder die Entwicklung vom episch-politischen Theater Brechts über Heiner Müller, Peter Weiss und Elfriede Jelinek bis hin zur postdramatischen Ästhetik.