Hölle im Paradies
Erinnerungen an die Welt von gestern. Mit einem Nachwort von Manfred Bosch
Martin Gumpert
„Hölle im Paradies“, im Jahr 1939 abgeschlossen, ist ein reflektierender Bericht über ein exemplarisches Leben. Und doch gerät das Werk zu sehr viel mehr als einer reinen Autobiografie. Denn Martin Gumpert, 1897 als Sohn eines jüdischen Mediziners geboren, durchlebt und erleidet das Schicksal seiner Generation und seines Glaubens. Früh entdeckt er seine Liebe zum Schreiben und veröffentlicht schon als Schüler erste Gedichte. Nach der Machtübernahme durch das NS-Regime immer mehr an der Ausübung des Arztberufs gehindert, flieht Gumpert ganz in die Literatur und setzt mit seinen erzählerischen Texten dem Faschismus ein klares Nein entgegen, bevor er 1936 in die USA emigriert. Seine bewegte Lebensgeschichte verortet der Arzt, der eben auch ein begabter Erzähler ist, eindrucksvoll im politischen, geistigen, sozialen Kontext der Zeit, der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So entsteht vor den Augen des Lesers ein facettenreiches Bild dieser Welt von gestern. „Hölle im Paradies“ ist gleichsam ein Abschied Martin Gumperts von Deutschland und von Europa, nicht aber von seiner Liebe zur Heimat, zur deutschen Sprache, zur europäischen Kultur. Die eindringliche Lebensbeschreibung eines liberalen Zeitzeugen.