Hoffnungsträger in dunkler Zeit
Grimmelshausen, Schütz, Gerhardt, Nicolai.
Ute Jung-Kaiser
Dank religiöser, realitätsoffener oder (klang-)poetischer Gestaltungskraft gelang es bewundernswerten Persönlichkeiten des 16. und 17. Jahrhunderts, lebensbedrohende Krisenzeiten zu bewältigen, sie mit aufgeklärtem Blick, Glaubensgewissheit oder großer menschlicher Empathie zu meistern.
Äußerer Anlass, sich ihrer zu erinnern, sind der 400. Geburtstag von Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen und seiner Würdigung Philipp Nicolais, der inmitten einer verheerenden Pestseuche seinen „FrewdenSpiegel“ veröffentlichte, dann der 350. Todestag von Heinrich Schütz und nicht zuletzt Paul Gerhardt, der „mit Herz und Mund“ – allen Verstörungen zum Trotz – seine trostspendenden und beglückend-fröhlichen Kirchenlieder ersann. Sie bezeugten in Leben und Schaffen geistige, geistliche und/oder emotionale Größe und hinterließen Spuren von ethisch-ästhetischer Wirkkraft. Sie bewährten sich in Extremsituationen, die denen der aktuell grassierenden Corona-Pandemie, der kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit, der hungernden, leidenden und flüchtenden Menschen unserer Zeit durchaus vergleichbar sind.