«Holocaust-Industrie» und Vergangenheitspolitik
Norman G. Finkelstein und die Normalisierung des sekundären Antisemitismus in Deutschland
Marc Schwietring
Norman G. Finkelstein ist zu einer Schlüsselfigur deutscher Debatten um NS-Vergangenheit, Antisemitismus und Israel geworden. Immer wieder wird er von Kritikern einer Shoah-Instrumentalisierung zum Beleg ihrer Thesen angeführt – oftmals mit Verweis auf seine Abstammung von Shoah-Überlebenden. Warum sein Buch in Deutschland ein Bestseller im Kontext der Zwangsarbeiterentschädigung wurde, was die deutsche von der US-Debatte unterscheidet und warum Finkelstein ein Kronzeuge für Antisemiten bis hin zur extremen Rechten ist – diese Fragen werden in der Arbeit untersucht. Dabei wird die in den Rahmen der deutschen Debatten um Vergangenheitsaufarbeitung eingeordnet und aufgezeigt, dass sie einen Wandel der Erinnerung an den Nationalsozialismus und die Normalisierung des sekundären Antisemitismus repräsentiert.