Homosexualität und Staatsräson
Männlichkeit, Homophobie und Politik in Deutschland 1900-1945
Claudia Bruns, Wolfgang Dierker, Bernward Dörner, Marita Keilson-Lauritz, Armin Nolzen, Harry Oosterhuis, Andreas Pretzel, Anson Rabinbach, Susanne zur Nieden
Als zwischen 1906 und 1908 der Fürst Eulenburg, enger Berater Wilhelms II., zusammen mit einigen Freunden wegen Homosexualität vor Gericht stand, sprach die Presse von einer homosexuellen Verschwörung. Homosexuellen wurde unterstellt, die Männlichkeit des Staates und damit den exklusiv männlichen Herrschaftsanspruch infrage zu stellen. Die Autorinnen und Autoren des Bandes beschreiben die Entstehung und Popularisierung der Figur des homosexuellen Staatsfeindes für die Zeit bis 1945 – und zeigen, dass die Verknüpfung von
(Homo-)Sexualität und Politik auch über das Dritte Reich hinaus fortbestand.