Hugo Ball
Der magische Bischof der Avantgarde
Urs Allemann, Michael Braun, Gerhard Deny, Eckhard Faul, Norbert Lange, Karl Piberhofer, Bärbel Reetz, Ernst Teubner
‚Es lebe der Kommunismus und die katholische Kirche!’Mit solchen ketzerischen Sätzen hat Hugo Ball (1886-1927), der wohl eigensinnigste Intellektuelle des expressionistischen Jahrzehnts, seine Zeitgenossen regelmäßig in Verwirrung gestürzt. Als ewiger Renegat widerrief der aus Pirmasens stammende Freigeist, Dadaist und Mystiker immer dann seine vermeintlichen Überzeugungen, wenn sie zur staatskonformen Doktrin zu gerinnen drohten. Berühmt wurde Ball als Apologet des Dadaismus, den er im Frühjahr 1916 als Herold der europäischen Avantgarde im Züricher Cabaret Voltaire exerzierte. Die aufregenden Denkbewegungen, die Ball nach seinen Dada-Aktivitäten vollführte, sind bis heute kaum wahrgenommmen, geschweige denn verstanden worden.Zum 125. Geburtstag von Hugo Ball unternimmt es die vorliegende Studie, den spektakulären Metamorphosen und schroffen Widersprüchen dieses Dichters nachzugehen und seine geistige Physiognomie in all ihren Facetten sichtbar zu machen.