Ich bin das Volk
Martin Walser, Auschwitz und die Berliner Republik
Hermann Gremliza, Christoph Krämer, Joachim Rohloff, Wolfgang Schneider
„Wenn wir Auschwitz bewältigen könnten, könnten wir uns wieder nationalen Aufgaben zuwenden.“ Dieser Gedanke, 1979 von Martin Walser formuliert, ist zwanzig Jahre später zum Programm der Berliner Republik geworden. Das sich neu formierende Deutschland bewältigt in der Debatte um Walsers Friedenspreisrede und das Holocaust-Mahnmal nun endgültig seine Vergangenheit, und Gerhard Schröders neue Mitte macht sich, ausgestattet mit der Gnade der ganz späten Geburt, daran, die Aufgaben der Nation mit den traditionellen Mitteln der Nation zu bearbeiten.
Daß Martin Walser ein „rechtsextremer Intellektueller“ (Ignatz Bubis) ist, hätte man auch vor seiner Frankfurter Preisrede wissen können. Dieses Buch verfolgt den politisch-literarischen Werdegang Walsers, beschreibt und analysiert die von ihm ausgelöste vergangenheitspolitische Diskussion und nennt die Gründe für die „befreiende“ (Walser) Wirkung, die sein Reden von der „Moralkeule“ Auschwitz in der deutschen Öffentlichkeit hat.