Ich war wie deine Puppe
Nachruf auf eine Mutter
Lena Halbarth-Engl
Es geht um die Auswirkungen der Macht einer innerlich abwesenden Mutter, welche durch das Verschweigen der wahren Vaterschaft ihres Kindes das Leben und die Wahrnehmung ihres Kindes manipuliert und durch diese Lüge sowohl die Entwicklung einer authentischen Identität ihrer Tochter verhindert als auch deren Persönlichkeit und Wehrhaftigkeit grundlegend schwächt.
Die Frau ist im Kontakt zu ihrem Kind emotional abwesend, so dass sie nicht bemerkt, dass ihre Tochter Missbrauchsopfer ihres Ehemannes wird.
Das Kind glaubt, durch sein „Opfer“ den Vater – es hält den Stiefvater für den leiblichen Vater – und die Mutter gleichzeitig zu lieben und ist in diesem wahnhaften Liebesgefühl doppelt gefangen und doppelt abhängig: sowohl in der Lüge der Mutter als auch im Opferschicksal.
Kindesmissbrauch wird hier als eine mögliche Folge von mangelnder Mutterpräsenz, gepaart mit falscher und daher instabiler Kindesidentität, aufgezeigt.
Als roter Faden zieht sich die Frage durch das Buch: wie kann die – natürlicherweise selbstverständlich fließende – Liebe zwischen Mutter und Kind vor diesem Hintergrund in Fluss kommen, solange die Mutter das Schicksal ihres Kindes ignoriert?