Ich wurde nicht geboren
Julia Cohen, Maria Hummitzsch
In Ich wurde nicht geboren erzählt die Lyrikerin J. mit entblößender Ehrlichkeit – verletzt und wütend – von ihren Gefühlen und Wahrnehmungen nach dem zweiten Selbstmordversuch ihres Partners N., der gemeinsamen Zeit, dem Austausch zweier Schreibenden und der Hoffnung, N. und die Beziehung am Leben zu halten.
In diesem Hybrid nutzt die Ich-Erzählerin das Schreiben als Poesietherapie, um das Geschehene auf unterschiedliche Weisen zu erkunden: Über Erinnerungen, persönlichste Notizen und die Aufzeichnungen aus J.s Psychoanalyse findet sie ihren Weg aus Schmerz und Verzweiflung. Dabei helfen ihr auch essayistische Ansätze, assoziative Gedankenketten und die Lektüre des Briefwechsels zwischen Nelly Sachs und Paul Celan. Und am Ende steht der Zyklus „der schmerz der schmerz“.
Einmal lesen wir: »Sprache gibt nicht auf«, auch J. tut das nicht, stattdessen »tanzte« sie »langsam mit der Sprache.« Das Ergebnis all dessen ist beeindruckend, denn das Buch trägt in sich eine Wucht und unbeschreibliche Verletzlichkeit – und
ist zugleich pure poetische Schönheit.